Festlegende Sicherungsmittel zur Ladungssicherung, welche im Fahrzeugaufbau eingesetzt werden, können die Ladung direkt blockieren. Hierzu zählen zum Beispiel:
- Ladebalken
- Sperrstangen
- Sperrbalken
- Steckrungen
- Keile
- Anschläge
- Längseinsteckschienen
- Trennwände,- gitter und netze
- Zwischenwandverschlüsse / Spannbretter
Die Anwendungsmöglichkeiten sind sehr vielfältig. Dies stellt jedoch den Anwender in Bezug auf die richtige Anwendung der festlegenden Sicherungsmittel oft vor Probleme.
Die Sicherungsmittel müssen vor Verwendung auf ihre Eignung und Funktion i.V.m. dem Anwendungszweck geprüft werden. Hier sollte die Blockierkraft (BC) des Sicherungsmittels bekannt sein, da sie z.B. bei Sperrstangen teleskopierbar, in der Höhe variiert. Auch die benötigte Flächenbelastung, um die geprüfte Blockierkraft nutzen zu können, sollte bekannt sein.
Einsatz von Spannbrettern
Im Fokus stehen Spannbretter, welche durchaus bis 1000 daN Blockierkraft (BC) geprüft sind. Diese teleskopierbaren Profile werden auf die Bordwände oder Einstecklatten aus Holz oder Alu aufgesetzt.
Im Neuzustand, sowie dem ordnungsgemäßen verriegeln der Spannverschlüsse (sortenreine Einstecklatten vorausgesetzt), können hier hohe Schubkräfte in Fahrtrichtung auf die Einstecklatten sowie Schieberungen bei z.B. einer Vollbremsung einwirken. Dieses wird durch die Verwendung mehrerer Spannelemente (z.B. bei Komplettladungen) zusätzlich verstärkt.
Bei Planenaufliegern kann die Belastungsgrenze der Biegesteifigkeit (der Übergang von einer elastischen zur plastischen Verformung) von Einstecklatten aus Holz oder Alu schnell erreicht sein. Des Weiteren können durch die Federung,- Verformung, die Einstecklatten aus den Rungentaschen fallen und somit die Ladung frei geben. Kommen hierbei noch maximale Ladelücken gem. dem Aufbau-Zertifikat (meist 30 mm je Lademeter) durch die Ladegüter hinzu, wird die eingeleitete Masse zusätzlich erhöht. Der Druck auf das erste Rungenfeld (Richtung Stirnwand) ist hier am größten.
Hier wurde durch die Verwendung von Spannbrettern und Sackladung sowie einer vorangegangenen Kraft im Standardaufbau Planenauflieger die Seitenlatte soweit belastet, dass diese aus der Einstecktasche gerutscht ist. Der Zurrgurt selbst hatte keine Nennenswerte STF vorzuweisen. Bildquelle: ROADPOL-Kontrolle
Spannbretter ohne Systemprüfung
Bei Spannbrettern werden erforderliche Prüfungen mittels Druckstempel nur für die Baugruppe selbst und nicht im System, also auch nicht im Einklang mit dem Fahrzeugaufbau/Einbau durchgeführt. Die Verwendung mehrerer Zwischenwandverschlüsse zur Ladungssicherung ist also ohne weiteres möglich aber nicht pauschal geprüft.
Nun stellt sich also die Frage, halten die Einstecklatten sowie die Schieberungen im Standartaufbau sowie dem Aufbau gem. 12642 Code XL Planenauflieger dem Druck der eingeleiteten Schubkräfte mehrerer Spannbretter stand?
Diese Frage kann vom LaSi-Hersteller sowie Fahrzeug-Aufbau-Hersteller nicht pauschal mit ja beantwortet werden, da diese Abhängigkeit vom Gewicht der Ladung, Fahrzeugaufbau, Einsatz und Stückzahl der Spannbretter nicht als Systemprüfung vom Hersteller VDI 2700 Blatt 3.2 gefordert ist.
Bei der Verwendung mehrerer Spannbretter mit hoher Blockierkraft, z.B. 1000 BC zur Ladungssicherung sollte im Vorlauf eine Fahrprüfung gem. EN 12642 Anhang B (dynamische Fahrprüfung) mit einer Gesamtladung durchgeführt werden. Nur so lässt sich ein klares Ergebnis der Aufbau,- sowie Systemfestigkeit aufzeigen. Zudem kann diese Ladungssicherung zertifiziert werden und gilt anschließend für die gleichen Aufbautypen.
Auswirkungen einer Vollbremsung aus ca. 30 km/h bei LaSi mit Spannbrettern
Einsatz von Sperrbalken-Systemen
Sperrbalken, welche durchaus mit 2800 daN Blockierkraft (BC) z.B. (KAT AJS BC 2800 der Firma Allsafe) geprüft sind, nehmen die Massenkräfte auf und leiten sie in den Fahrzeugaufbau- Einrichtungen weiter. Diese Sperrbalken wirken im Verbund mit den dazugehörigen Einrichtungen zur Ladungssicherung als System. Hier kommen z.B. zusätzlich verstärkte Längseinsteckschienen (Einstecklatten mit Rasterung auch mit Sperrbolzen) mit hoher Biegesteifigkeit und Diagonalkreuzabspannung zum Einsatz.
Dynamischer Fahrversuch des AJS System im Planenfahrzeug gem. 12642 Anhang B
Das System besteht aus AJS-Zurrlatten, KAT-, AJS-Sperrbalken und der Diagonalkreuzabspannung zur formschlüssigen Sicherung des Ladegutes. Diese werden vom Hersteller in diesem Systemverbund im Fahrzeugaufbau geprüft und sind zudem meist auch für Komplettladungen zertifiziert.
Darstellung eines geprüften Gesamtsystems
Fazit
Die Verwendung von bauartgeprüften Sicherungsmitteln allein, stellt noch keine Prüfung oder Gutachten im gesamten System (Fahrzeugaufbau,- Einbau sowie Sicherungsmittel) dar. Hier gibt es vom Fahrzeughersteller sowie vom LaSi-Produzenten keine pauschale Freigabe oder Garantie.
Die statischen oder dynamischen Prüfungen für den Aufbau allein, prüfen nicht die Schubkraft auf die Einstecklatten oder Schieberungen in Fahrtrichtung i.V.m. einer ladungsspezifischen Ladungssicherung. Hier gibt es Rungenanforderungsprofile von Prüforganisationen welche sich auf die mittlere Knicklast zur Seite und nicht in Fahrtrichtung beziehen.
Sicherungsmittel welche im System geprüft sind, werden in der Regel im Zusammenspiel mit dem Fahrzeugaufbau, Einbau sowie den angewandten Sicherungsmitteln im dynamischen Fahrversuch nach 12642 Anhang B komplett geprüft und zertifiziert.
Bildquellen: Allsafe GmbH & Co. KG, TS Gesellschaft für Transport- und Sicherungssysteme mbH, LaSi-verbindet
Autor: Hilmar Müller
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